HYDRO

Inert-Substrate, allgemeine Infos

Der Begriff, Anbau auf Substraten, wird oft falsch verwendet. Die Bezeichnung ‘Substrat’ ist ein Überbegriff für alle Medien auf denen Pflanzen wachsen und gedeihen können. Das Substrat oder auch Wuchsmedium genannt dient vorzugsweise nur dazu, der Pflanze halt zu geben.

Beispiele für Substrate sind: Topferde, Kokos, Steinwolle oder Blähton. Grundsätzlich sind zwei verschiedene Arten des Anbaus auf Substraten zu unterscheiden: Run-to-waste Systeme & Rezirkulierende Systeme.

infopaper-hydro_text_1In einem Run-to-waste System, auch als Drainagesystem bezeichnet, läuft die Nährlösung nur einmal über und durch das Wurzelsystem und wird danach nicht noch einmal verwendet und somit aus dem System abgeleitet. Diese Weise zu kultivieren steht im kompletten Gegensatz zu den anderen Systemen, welche die durchlaufende Nährlösung wiederverwenden und als sogenannte Rezirkulierende Systeme angeboten werden. Bei den Run-to-waste Systemen unterscheiden wir grundsätzlich zwischen Substraten die mit der Nährlösung eine Wechselwirkung eingehen und Substraten die dies nicht tun. Das wohl bekannteste Medium ist die Topferde. Auch andere Substrate können Nährstoffe einspeichern. Die Kokosfaser ist zum Beispiel ein solches Substrat. Die Nährstoffversorgung und Speichereigenschaften unterscheiden sich von denen der Topferde enorm.

CANNA hat für diesen Fall speziell die ‘CANNA TERRA‘ Produktlinie für die Zucht auf Erde, die ‘CANNA COCO‘ Produkte fr den Anbau auf Kokosfasern und die ‘CANNA HYDRO‘ Linie, extra fr die Kultivierung auf verschiedenen Substraten, entwickelt. Welche nahezu keine Aufnahme oder Speicherung von Substanzen zulassen und die man auch als sogenannte inerte Substrate bezeichnet.

Run-to-waste Systeme mit inerten Substraten

Wer sich dazu entscheidet auf einem Run-to-waste System in Kombination mit inerten Substraten zu kultivieren, hat sich eine Anbaumethode ausgesucht, die hohe Erträge garantiert. Immerhin ist dies ,in Kombination mit Steinwolle als inertes Substrat, die am meisten verbreitete Anbaumethode im professionellen Industrie Gartenbau der Niederlande. Jedoch ist das sicherlich nicht die einfachste Art Pflanzen zu kultivieren. Es ist jedoch jedermann möglich, hohe Erträge zu ernten, wenn man die gleichen professionellen Herangehensweisen verfolgt.

Die Vorteile dieser Anbauweise ist die exakte Steuerung,die Zusammenstellung und genaue Dosierung der Nährlösung.Denn nur so erkennt der Fachmann stets, was den Pflanzen an Dünger zugeführt wird. Da der Überschuss der Nährlösung direkt in den Abfluss und somit in die Umwelt geleitet wird, ist es wichtig das die Nährsalze so ausgewählt werden, dass diese auch den strengsten und höchsten Anforderungen im modernen Umweltschutz entsprechen. Nur auf diesem Weg wird sichergestellt, dass möglichst wenig Rückstände in die Umgebung gelangen. (Infos auf Seite 6) CANNA HYDRO wurde speziell für diese Anbaumethoden entwickelt.

Vor- und Nachteile der Hydrokultur

Zu den Vorteilen der modernen Hydrozucht zählen die exakten Steuerungsmöglichkeiten der zugeführten Nährstoffe, Wassermenge und des pH-Werts in der Anlage. Doch es gibt durchaus noch mehr Vorteile als erwähnt. Man hat beispielsweise kaum Probleme mit Krankheiten oder Unkraut welche meist nur auf die Beschaffenheit des Pflanzenmediums zurck zu führen sind. Alle für die Hydroponische Zucht verwendeten Substrate sind frei von Krankheitserregern oder gar Unkraut. Daher werden diese Substrate auch oft als sterile Medien bezeichnet. Außerdem ist es sehr einfach auf diesen Anbaumedien den pH-Wert und die elektrische Leitfhigkeit ber den EC-Wert zu messen. Die elektrische Leitfähigkeit( angegeben in ppm ) gibt Aufschluss ber die Menge und Konzentration an gelösten Salzen in der Nährlösung.

Ein Nachteil der Zucht auf Hydrokulturen ist die geringe Anzahl an wiederverwendbaren und recyclingfähigen Medien. Sowie die hohen Anschaffungskosten für die Substrate selbst und die dazu benötigte Ausrüstung. Man kann sich jedoch sicher sein, diese Kosten durch einen höheren Ertrag beim Ernten schnell wieder erwirtschaftet zu haben.

 Offenes System (Run-to-waste)Closed systems (recirculating)
Vorteille Die Pflanzen bekommen immer frische Nährstoffe.

Auch für die Zucht mit ‘schlechter’ Wasserqualität bestens geeignet (EC +/- 0,75)
No need to dispose via drainage.

Plenty of air available to the roots.
Nachteile Höherer Verbrauch von Wasser und Nährstoffen.

ca. 20% mehr an Drainagewasser.

Die Drainage muss abgeleitet werden.
Krankheiten können sich ber die Nährlösung im ganzen System verteilen.

pH & EC- Werte müssen besonders genau im Auge behalten werden und falls nötig korrigiert werden.
Nährstoffe CANNA HYDRO CANNA AQUA


Die Geschichte der Steinwolle

Es ist nicht genau bekannt wie es zur Entdeckung von Steinwolle kam, doch eine Geschichte lautet so: Steinwolle wurde zufällig im Jahr 1840 entdeckt. Nachdem Besteigen eines Vulkans auf Hawaii sahen die Forscher lange weiße Fäden von den Bäumen hängen. Die Ureinwohner glaubten dies seien die Haare Gottes, die er aus dem Vulkan zog wenn er ungehalten war. Nachforschungen zeigten jedoch das die Haare Gottes in Wirklichkeit aus Diabas bestanden, einem flüssigen Vulkanischen Gestein, welches abkühlte und vom Wind hinfort getragen wurde, nachdem es den Vulkan verließ. Heutzutage wird Steinwolle in Fabriken hergestellt. Das Vulkanische Gestein wird gemahlen und zu Kies pulverisiert. Dieser Kies wird dann auf 1500 °C erhitzt, denn nur bei solch hohen Temperatur schmilzt dieser. Jene flüssige Substanz wird dann auf schnell rotierende Platten geschüttet. Dadurch formt sich Tropfen um Tropfen. Jeder Tropfen streckt sich dann zu einer langen Faser. Diese Fasern werden in einem Ofen ausgehärtet und dann zu den typischen Steinwollmatten geformt. Bei diesem Prozess wird aus jedem Kubikmeter ursprünglichem Fasermaterial 90 Kubikmeter Steinwolle.

Neben der Verwendung für Wärme-, Feuer- und Geräuschisolation, wurde in den frühen 1970er Jahren entdeckt, dass Steinwolle auch als Wachstumsmedium für Pflanzen verwendetet werden kann. Zuerst wurde es 1975 im großen Maßstab zur Zucht in den Niederlanden verwendet. Die im Baugewerbe verwendete Steinwolle zur Isolation von Wärme und Schall, eignet sich nicht für die Pflanzenzucht. Das liegt daran dass Mineralöle hinzugefügt werden, welche die Matten wasserabweisend macht. Eine Steinwollvariante wurde speziell für den Gartenbau entwickelt. Diese Variante kann hohe Mengen an Wasser speichern und wieder abgeben. Solch eine spezielle Steinwolle hat ernstzunehmende Kapillare Eigenschaften und Kapazitäten. Mit anderen Worten gesagt, diese Steinwolle kann sehr viel mehr an Wasser speichern. In Zahlen ausgedrückt kann dieses Medium 80% mehr an Wasser aufnehmen und immer noch einen Luftanteil von 15% aufweisen. Die verbleibenden 5% ist dann die Steinwolle selbst.

Weil jede Nutzpflanze andere Anforderungen hat, wurden verschiedene Arten von Steinwolle entwickelt. Die Hauptunterschiede liegen in der Struktur der Fasern welche horizontal oder vertikal verlaufen sowie deren Dicke und Dichte. Steinwolle ist in verschiedenen Formen und Größen erhältlich. Wie z.B. als kleine Zylinderblöcke zu Anzucht im Stecktray oder gleich als Würfel die zur Keimung und Vermehrung der Samen bzw. Stecklinge dienen und dadurch leichter einwurzeln können. Diese Würfel passen in die nächst größeren Steinwollblöcke in denen die jungen Pflanzen weiter wachsen können. Diese Matten gibt es in allen vorstellbaren Abmessungen.

Viele Pflanzen mögen keine ‘nassen Füße‘. Eine Steinwollmatte die zu weich ist, würde zu viel Wasser zurückhalten, und eine zu harte würde den wachsenden Wurzeln zu viel Widerstand bieten. Eine harte Matte verlangt viel Energie von den sich entwickelnden Wurzeln und Jungpflanzen. Ein Energieverlust welche die Pflanze besser für den Wuchs oberhalb des Bodens aufwenden sollte. Deshalb ist die ideale Steinwollmatte nicht zu hart und hat eine horizontale Struktur, damit angemessen viel Platz für den Wurzelwuchs vorhanden ist. Die Qualität einer Pflanze wird zum großen Teil dadurch bestimmt was unter der Pflanze, also in der gesamten Wurzelzone, vor sich geht. Tatsächlich beträgt der Anteil hierbei 50%. Daraus ergibt sich: Je größer das Wurzelvolumen, desto gesünder und kräftiger die Pflanzen, umso höher der Ertrag.

Die meisten Steinwollmatten sind in Plastik verpackt, was das Einweichen erleichtert. Die Fabrikate die nach dem Einweichen noch trocken bleiben werden auch während der Zucht nicht nasser werden. Daher ist es wichtig beim Einweichen genau darauf zu achten, um unangenehmen Überraschungen vorzubeugen. (mehr auf Seite 5)

Rotes und gelbes Eisen

Ein Aspekt, der beim Anbau eine Rolle spielt und der oft vergessen wird, ist das Abwasser, das in die Kanalisation gerät. Das Drainagewasser von CANNA HYDRO enthält keine erheblichen Schadstoffe, so dass die Umweltbelastung minimal ist.

Ein weiterer bedeutender Unterschied zwischen CANNA HYDRO-Nährstoffen und anderen Produkten für geschlossene Hydrokultursysteme sind die verwendeten Rohmaterialien. Da CANNA sorgfältig nur die reinsten Rohmaterialien für seine Produkte wählt, finden sich erheblich weniger Metallpartikel im Drainagewasser. Ein weiterer wichtiger Unterschied zu anderen Produkten für offene Hydrokultursysteme liegt darin, dass die Rezeptur für CANNA HYDRO-Nährstoffe völlig frei ist von Roteisen. Die Annahme, dass rotes Eisen leichter von Pflanzen absorbiert wir, trifft nur bei höheren pH-Werten zu. Der pH-Wert in offenen Hydrokultursystemen ist zu gering. Roteisen wird zu vielen Produkten in hohen Mengen hinzu gegeben, um zu gewährleisten, dass die Pflanze genügend Eisen absorbiert, aber vieles von diesem Eisen wird von der Pflanze nicht aufgenommen. Anstelle von Roteisen nutzt CANNA eine gelbe Variante in seinen HYDRO-Produkten. Diese Gelbeisen-Variante wird gut von der Pflanze absorbiert, bei dem pH-Wert, der im Wurzelumfeld herrscht. Auf diese Weise wir erheblich weniger Gelbeisen verwendet im Vergleich zum allgemein üblichen Roteisen.

Der allgemeine Eindruck, dass offene Hydrokultursysteme schädlicher für die Umwelt sind als rezirkulierende Systeme, ist daher nicht völlig korrekt. Abwasser gibt es in beiden Systemen: einen konstanten Fluss in offenen Hydrokultursystemen und eine relativ hohe Menge auf einmal in rezirkulierenden Systemen. Die Menge des Abwassers richtet sich eher nach dem Bewässerungssystem und nach der Trockenheit des Substrates (ein trockenes Substrat erfordert mehr Bewässerung als ein feuchtes Substrat) als nach der Art des Anbausystems.

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